Liebe Frau Bodewig,
wenn Sie erstaunt darüber sind, daß ich und im übrigen jeder, den es interessiert, weiß, was im Richterbericht steht, empfehle ich Ihnen z.B. die Internetseite von www.eurasier-golanhoehen.de, wo Sie im Original genau lesen können, warum Bacuma vom Schwarzachtal wie auch ihre Wurfgeschwister tatsächlich die Formwertnote 'wenig versprechend' erhielten. Bei Bedarf reiche ich Ihnen gerne die Übersetzung im Wortlaut nach, bzw. lasse Ihnen eine Kopie der betreffenden Seite zukommen. Madame Méry, die Präsidentin des Französischen Eurasierclubs, die hier die Jüngstenklasse richtete, ist eher für ihre wohlwollenden Beurteilungen bekannt, denn auch außerhalb des Ringes zeigten Ihre Hunde leider beim sich Nähern und Berührenwollen die Zähne.
Menschenfreundlichkeit eines Hundes bedeutet nicht stürmisches Hochspringen und Abschlecken fremder Personen, das nennt man unerzogen, genauso wenig wie Zähne zeigen, Knurren und Beißen mit typischer Zurückhaltung des Eurasiers zu begründen ist. Da haben Sie wohl nicht richtig meine Beiträge im Gästebuch gelesen.
Vielleicht versetzt es Sie wieder in Erstaunen, wenn Sie in der Präambel der Zuchtordnung Ihres Verbandes lesen: "Die Zuchtziele der Eurasierzucht der KZG-EURASIER richten sich nach den Ansprüchen der heutigen Hundehaltung". Der Hund muß sich unserer Gesellschaft und der Umwelt anpassen, selbst der Feld-, Wald- und Wiesenhund begegnet heute überall Joggern, Mountainbikern, Familien mit Kindern und absolute Menschenfreundlichkeit wird von ihm gefordert. Die Medien berichten allzu oft: Kind wurde von Hund gebissen. Auch Stressituationen dürfen einen Junghund nicht dermaßen aus der Ruhe bringen, daß er knurrt, bellt und die Zähne zeigt oder sogar beißt. Und man sah es doch auf der Ausstellung: andere Junghunde waren auch zum ersten Mal im Ring und waren wesensfest und gelassen, ließen sich tadellos anfassen und erhielten eine gute Formwertnote. Es geht also.
Seit 20 Jahren lebe ich mit Eurasiern zusammen, Désirée ist mein 6. Eurasier. Vor 4 Jahren verstarb mit 15 Jahren meine Bonita vom Bollerfels, die vielen KZG-Mitgliedern und in anderen Verbänden noch heute wohl bekannt ist und von Julius Wipfel als das Ziel seiner Züchtung bezeichnet wurde. So, genau so sagte er, stelle er sich einen Eurasier vor. Sie zeichnete sich besonders durch ihre absolute Menschenfreundlichkeit aus.
Als verantwortungsbewußter Züchter muß man dem ungewollten Verhalten der Scheuheit gezielt entgegensteuern, um diesem Teufelskreis der Weitergabe durch die Mutterhündin von Generation zu Generation zu entkommen.
Ich wünsche Ihnen und allen Züchtern, gleichgültig welchem Verein Sie angehören, daß die Bedeutung der Menschenfreundlichkeit in der Eurasierzucht als wesentliches Charaktermerkmal gefördert wird und Fehler bei Zuchtstätte und Zuchttieren erkannt und ausgemerzt werden!
Mit diesem Schreiben schließe ich die Diskussion über dieses Thema in meiner Homepage ab, auch um das Ansehen des Eurasiers in der Öffentlichkeit nicht zu beschädigen.
Freundliche, österliche Grüße von Friederike Hebel. |